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Der Vegvisir (isländisch Vegvísir, "Das, was den Weg zeigt") ist ein Symbol, das nur in einer modernen isländischen Sammlung von Zaubersprüchen, dem Huld-Manuskript, beschrieben ist.

In diesem Buch steht nicht mehr als dieser eine Satz über dieses Symbol: "Wenn du dieses Symbol bei dir trägst, wirst du dich in Stürmen oder bei schlechtem Wetter niemals verirren, selbst wenn der Weg nicht bekannt ist."

Das Huld-Manuskript wurde im neunzehnten Jahrhundert verfasst - etwa acht Jahrhunderte nach dem Ende der Wikingerzeit. Während ein Teil des Materials aus der Zeit stammen mag, als die vorchristliche nordische Religion noch eine lebendige Tradition war, ist ein Großteil des übrigen Materials stark vom Christentum und von magischen Praktiken beeinflusst, die aus südlicheren Teilen Europas importiert wurden.

Vegvisir | Nordische Symbol

Daher ist die Tatsache, dass etwas in der Huld-Handschrift gefunden wird, keine Garantie dafür, dass die vorchristlichen Norweger und/oder andere germanische Völker es kannten, geschweige denn es als Teil ihrer Religion akzeptierten.

Im Falle des Vegvisir gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass er in der Wikingerzeit bekannt war oder verwendet wurde. Es ist also gut möglich, dass dieses Symbol verwendet wurde. Allerdings kann es genauso gut später eingeführt worden sein. Fest steht, dass wir es nicht wissen. 

Vegvisir | Nordische Symbol

Ursprünge des Vegvisir-Symbols

Es dürfte nicht überraschen, dass die Isländer die Bedeutung dieses Symbols erfunden haben. Vor allem, wenn wir an ihre Landschaft und das Wetter an einem typischen Tag in Island denken.

In einem Moment regnet es, dann scheint die Sonne, gefolgt von Schnee, und ehe man sich versieht, regnet Asche vom Himmel und fließende Lava formt das Land neu. 

Vegvisir | Nordische Symbol

Das Vegvisir-Symbol ist eine der isländischen magischen Stäbe (isländisch: galdrastafir), die laut dem Huld-Manuskript ein Wegweiser sind. Das Huld-Manuskript wurde 1860 von Geir Vigfússon in der Kleinstadt Akureyri in Island verfasst.

Dieses Manuskript wurde auf der Grundlage von bereits veröffentlichten Büchern mit Zauberstäben zusammengestellt, doch gibt es vor diesem Manuskript keine Darstellungen des Vegvisir-Symbols.

Wenn jedoch eines der alten Zauberbücher überlebt hat, dann sind sie verborgen, denn das früheste isländische Zauberbuch (galdrabók), das wir kennen, wurde schätzungsweise zwischen dem späten 16. und der Mitte des 17. Jahrhunderts geschrieben. 

In den folgenden Jahrhunderten wurden in Island weitere Zauberbücher verfasst, die jedoch eindeutig vom Christentum beeinflusst waren. Dies kann man sehr gut beim Durchblättern feststellen, denn es gibt sowohl Hinweise auf das Heidentum, als auch auf das Christentum.

Vegvisir | Nordische Symbol

Heutzutage ist es einfach, den Isländern einen Vorwurf zu machen, dass sie die Grundlagen ihres Lebens und Traditionen nicht aufgeschrieben haben. Zumindest ein Runenstein wäre schön gewesen. 

Doch diesen Vorwurf können wir uns sparen. Denn: Es sind die Isländer, von denen wir das meiste Wissen haben. Hierher stammen die Eddas - eine Bündelung von Geschichten in Formen von Sagen - welches viel nützliches Wissen enthält, um die Zeiten der Wikinger zu entschlüsseln. Oder zumindest einen Blick auf ihre spannenden Sagen zu werfen. 

In vielerlei Hinsicht war Island für Hunderte von Jahren eine Zeitkapsel,auch wenn gewisse äußerliche Einflüsse (wie das Christentum) trotzdem ihren Teil zum Leben beigetragen haben. Doch wenn wir Island mit dem übrigen Skandinavien vergleichen, sind die Einflüsse lediglich gering.

Die isländische Sprache ist auch viel näher am Altnordischen, der Sprache der Wikinger. Für die Dänen, Norweger und Schweden kann es schwierig sein, einige der alten Sagen in Altnordisch zu lesen, was für die Isländer nicht gilt.

Besonders für die Personen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, die isländischen Texte zu entschlüsseln, kann es besonders schwierig sein, die Wörter zu lesen und ein Verständnis für die Texte zu entwickeln. Dies gilt nicht für jemanden, der die isländische Sprache von Geburt an lernt.

Vegvisir | Nordische Symbol

Es sind also die Isländer, denen wir einen großen Teil unserer Wikingergeschichte verdanken. Aber auch die Germanen, Dänen, Norweger und Schweden haben viel auf den Tisch zu legen, nicht in Form von Legenden, sondern in Form von archäologischen Funden wie Runensteinen, Schmuck, Schiffen und Gebäuden.

Die Dänen haben auch ein Buch gefunden, die Geschichte der Dänen (Gesta Danorum) von Saxo Grammaticus, aber Texte aus der Wikingerzeit sind außerhalb von Island sehr selten.

Da jedoch die früheste Beschreibung und Darstellung des Vegvisir-Symbols auf Seite 60 im Huld-Manuskript von 1860 zu finden ist, neige ich zu der Annahme, dass der Autor dieses Symbol höchstwahrscheinlich auf der Grundlage der Gestaltung anderer Symbole geschaffen hat.

Das Fehlen früherer Quellen lässt uns nur in Gedanken abschweifen und lässt dieses Symbol noch seltsamer und mysteriöser erscheinen.

Vegvisir | Nordische Symbol

 

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